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Liedtexte Lieder zum Festhalten”

Gmund

Kein Juwe­lier ist mit dir reich geworden
Auch kein Brau­haus für durs­ti­ge Horden
Auch kein Yacht-Club mit teu­rem Café
Und kein Fünf-Ster­ne-Hotel am See

Dass dich nie­mand kennt hat den ein­fa­chen Grund
Dein Name der klingt nicht – der sträubt sich im Mund
Das hat man früh und auch klug schon erkannt
Und dich sang und klang­los nur Gmund genannt

Es peitscht dir der Süd­wind die Wel­len ans Land
Ich steh da und bin von der Schön­heit gebannt
Ob Laub oder Schnee oder Blu­men am Grund
Du bist die Per­le und heißt du auch Gmund
Dei­ne Pro­me­na­de ist unasphaltiert
Man nennt sie hier Ufer­pfad – ganz ungeniert
Dein Strand­bad ver­fällt und steht nicht zum Verkauf
Das Tor zu der Wie­se sperr­an­gel­weit auf

Alle fahrn durch doch es hält nie­mand an
An den Klang dei­ner Nach­barn da kommst du nicht ran
Du bist das Ende vom See mit dem Geld
Und dabei ein so schö­ner Fle­cken der Welt

Die Holz­brü­cke knarzt ganz bewach­sen mit Moos
Du brauchst kei­ne neue hier ist kaum was los
Mit­tags über­quert sie ein pech­schwar­zer Hund
Ohne Herr­chen mit Lei­ne – doch wen juckt das in Gmund

Ein U“ in der Mit­te drum rum Konsonanten
Dein Name lässt gern mal die Zun­ge verkanten
So blieb dei­ne Schön­heit – wie schön – unerkannt
Aus Hoch­glanz­bro­schü­ren bis heu­te verbannt

Es damp­fen die Kühe im Nebel am Morgen
Zer­mal­men ganz neben­bei all mei­ne Sorgen
Den Blick in die Fer­ne mit Grä­sern im Mund
Auf Wie­sen bis run­ter zum Ufer in Gmund

So schlaf du und träum du Prin­zes­sin im Schloss
Gesto­chen am Dorn der aus dem Namen dir spross
Dein Schilf­gar­ten schnat­tert und steht jedem offen
Zu lau­schen zu stau­nen und dabei zu hoffen
Dass nie sich ein rei­cher Prinz soweit vergisst
Dich haben zu wol­len und dich küsst


SUV

Zwei­ein­halb Ton­nen auf der Autobahn
Um das 40 Kilo Töchterchen
Zum Kla­vier­un­ter­richt zu fahrn

Zwei­ein­halb Ton­nen rol­len­des Eigengewicht
Und wie von allein stellt sich die Hal­tung ein:
Wer im Pan­zer sitzt der blinkt auch nicht

Bei Klei­dung ist XXL unattraktiv
Wie anders doch beim Panzerfahrn
Da wirkt der Kon­trast irgend­wie positiv
Je schma­ler die Gat­tin des­to fet­ter der Kahn
Für zwei­ein­halb Ton­nen deut­schen Edelstahl
Sind obwohl einst gebaut für Militärkolonnen
Gro­tes­ker­wei­se oft uns­re Stra­ßen zu schmal

Drau­ßen zieht die Lein­wand vorbei
Drin­nen ist es still und kühl
Das Drau­ßen ver­blasst zum Einerlei
Nichts geht über die­ses Fahrgefühl
Zwei­ein­halb Ton­nen gepan­zer­te Stahlgeschosse
Lie­ben Anwalts­gat­ti­nen eben­so wie
Sol­ven­te mexi­ka­ni­sche Drogenbosse

Nie­mand kann was dafür kei­ner ist dar­an schuld
Bei uns ist das his­to­risch bedingt
Das wächst sich noch aus man braucht halt Geduld
Es ist als ob es uns­rer Natur entspringt

Die zwei­ein­halb Ton­nen –wenn man sich finan­zi­ell engagiert
Wer­den selbst­ver­ständ­lich ganz wie ech­te Panzer
Auf Wunsch auch gern mal matt lackiert
Klar dass uns­re Nach­barn uns verständlicherweise
Dabei kri­tisch auf die Fin­ger schaun
Wenn wir statt Kriegs­ge­rät lie­ber still und leise
Ren­ta­ble Pan­zer für den All­tag baun

Aus dem Him­mel steigt ein Mann in Uni­form herab
Er strei­chelt uns­ren Küh­ler­grill und salu­tiert ganz knapp
In uns erklingt erlö­send eine Stim­me und sie spricht:
Der König deut­scher Pan­zer­fah­rer war kein Nazi nicht

Gene­ral Rom­mel auf der Autobahn
Wür­de allei­ne schon aus Tradition
Heu­te einen Toua­reg fahrn

Denn ein Wüs­ten­volk sind die Touareg
Sie leben in der Sahara
Der Name macht sich gut an einem Panzerheck
Gene­ral Rom­mel war ja auch schon da

Zwei­ein­halb Ton­nen gelän­de­taug­li­che Konstruktion
Und sind Dünen aus Sand bei uns noch unbekannt
Der Kli­ma­wan­del packt das schon

Jeder Kilo­me­ter ein Sekt­gläs­chen Benzin
Da darf man opti­mis­tisch sein
Und Kei­ner sagt dann mehr:
Was für ein schrä­ger Spleen
Son­dern: Ab damit in den Tank hinein

Aus dem Him­mel spricht der Mann in Uni­form herab
Ramon du bist ein Nest­be­schmut­zer – fährst nur einen UP
Zu Recht wird dir der Lebens­drang ganz bal­dig schon gehemmt
Du wirst zwi­schen zwei Por­sche Cayenne Tur­bo eingeklemmt

Nie­mand kann was dafür – kei­ner ist dar­an schuld
Bei uns ist das his­to­risch bedingt
Das wächst sich noch aus man braucht halt Geduld
Bis es nicht mehr uns­rer Natur entspringt


Aus­ver­kauft

Hat dich das Schick­sal in Mün­chen inkarniert
Ist das noch lan­ge kein Grund dass man nach Wohn­raum giert
Ein Schöp­fungs­feh­ler sorgt hier für Verdruss
Dass man den Kör­per jede Nacht irgend­wo hin­le­gen muss
So sehr man sich auch die Haa­re rauft
Die gan­ze Stadt ist ausverkauft
Mie­ten in München

Wo kämen wir denn hin wenn jeder – nur weil er gebo­ren ist
Auch noch atmet schläft und isst
Wenn jeder – nur weil er gera­de existiert
Des­halb gleich nach Wohn­raum giert
Unter­halb vom mitt­le­ren Management
Wird an der Lan­de­bahn in Hall­berg­moos gepennt
Mie­ten in München

Ich hab dich so gern du schö­ne Stadt
Mit dei­nem Dom der drauf zwei Zwie­beln hat
Mün­chen ist ein­fach viel zu schön
Drum ist es Zeit die Mie­ten zu erhöhn

Der Kar­di­nal hat fünf Etagen
Alt­bau Stuck und Platz für Equipagen
Ich gön­ne es ihm aber auch allen andern
Die vier­tel­jähr­lich weiterwandern
Mie­ten in Mün­chen geht rela­tiv gut
Wenn man beruf­lich ger­ne beten tut
Mie­ten in München

Es geht doch nichts über einen zärt­li­chen Kuss
Unter der Kup­pel des ver­schnei­ten Monopteros
Mün­chen ist ein­fach viel zu schön
Drum ist es Zeit die Mie­ten zu erhöhn

Wenn ich mich oben auf der Deut­schen Eiche niederlasse
Sah ich lan­ge Zeit Schwein­stei­gers Dachterrasse
Weil als Mie­ter in Mün­chen stets will­kom­men ist
Wer viel bezahlt und nie zu Hau­se ist
Mie­ten in Mün­chen geht rela­tiv gut
Wenn man beim FC Bay­ern kicken tut
Mie­ten in München

Ich glaub ich wür­de dich wirk­lich so vermissen
Und auch die die nach der Wiesn in die U–Bahn pissen
Mün­chen ist ein­fach viel zu schön
Drum ist es Zeit die Mie­ten zu erhöhn

Wer jetzt kein Haus hat baut sich kei­nes mehr
Sag­te schon Ril­ke und recht hat­te er
Ist Erb­mas­se da spart man sich den Bürgen
Aber ich kann doch nicht des­halb die Mama erwürgen
Mie­ten in Mün­chen so der letz­te Schluss
Geht am bes­ten wenn man gar nicht mie­ten muss
Mie­ten in München

Ich hab dich so gern gelieb­tes München
Wo Mie­ter und Ver­mie­ter sich gericht­lich lynchen
Als Mie­ter hat man aller­dings irgend­wann Ruh
Denn eines Tages schnürt die Mie­te dir die Keh­le zu

Und was ich noch zu sagen vergaß
Ist das was ich neu­lich in der Zei­tung las
Ich dach­te: Schau mal einer an die ver­ste­hen auch Spaß
Doch das war ernst gemeint und ich wur­de blass:
Mie­ten in Mün­chen ist erstaun­lich billig
Ist man weib­lich ledig jung und …